Satzbau

Da es in der deutschen Sprache die vier verschiedenen Fälle (Nominativ, Genitiv, Dativ und Akkusativ) gibt, ist der Satzbau deutlich flexibler als in einigen anderen Sprachen auf der Welt. Allerdings erfordert diese Flexibilität auch weitere Regeln und Bedingungen. Diese beziehen sich vor allem auf die Wortstellung. Die Stellung des finiten Verbs kann einen Satz beispielsweise schon stark verändern und ihm eine ganz andere Bedeutung zuweisen. Beim Satzbau unterscheidet man zwischen Hauptsätzen, Nebensätzen und Fragen.

 

Nicht zu verwechseln ist der Satzbau mit den Satzarten. Dies wird oftmals vermischt oder noch schlimmer vertauscht. Allerdings handelt es sich dabei um vollkommen verschiedene Themen. Wer mehr über die fünf Satzarten erfahren will, kann sich natürlich auch bei uns informieren. 

Einfacher Satzbau: Der Hauptsatz 

Ein Hauptsatz ist ein selbstständiger Satz. Dieser kann also ohne weitere Sätze allein stehen und eine Aussage oder Frage treffen. Jeder Hauptsatz besteht normalerweise mindestens aus einem Subjekt, einem Prädikat und einem Objekt. Damit lässt sich eine sinnvolle Information in Sprache umwandeln. Das konjugierte Verb steht im Hauptsatz immer an der zweiten Stelle. 

Was ist ein Subjekt 

Das Subjekt ist ein Satzglied, das die Person/den Sachverhalt nennt, über den durch das Prädikat eine Aussage getroffen wird.

Was ist ein Prädikat

Ein Prädikat sagt aus, was das Subjekt tut oder erlebt. Dies kann ein Vollverb, Hilfsverb oder Modalverb sein.

Was ist ein Objekt

Das Objekt ist eine Satzergänzung, die sich auf das Prädikat bezieht.

Da es im Deutschen aber unterschiedliche Fälle gibt, kann ein Nomen oder Pronomen sowohl als Subjekt als auch als Objekt verwendet werden. Ein Objekt kann im Deutschen also auch am Satzanfang stehen. Das ist in anderen Sprachen oft nicht möglich.

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Regeln für den Satzbau: 

  • das finite Verb steht an zweiter Stelle im Satz
  • infinite Verbformen (zum Beispiel Infinitive und das Partizip II) stehen am Satzende
  • das Subjekt steht in den meisten Fällen am Satzanfang. Allerdings können auch andere Satzglieder (wie das Objekt, Zeit- und Ortsangaben) am Satzanfang stehen. Ist das der Fall, steht das Subjekt hinter dem finiten Verb 

1. PositionfinitesVerbSubjektindirektesObjektZeitOrtdirektesObjektinfinitesVerb
SubjektMein Chefhatmirheuteim Büroein Lobausgesprochen.
ind. ObjektMirhatmeinChefheuteim Büroein Lobausgesprochen.
dir. ObjektEin Lobhatmein Chefmirheuteim Büroausgesprochen.
ZeitHeutehatmein Chefmirim Büroein Lobausgesprochen.
OrtIm Bürohatmein Chefmirheuteein Lobausgesprochen.

Weitere Beispiele für Hauptsätze:

  • Meine Mutter kocht das Mittagessen.
  • Morgen scheint wohl die Sonne.
  • Im Schwimmbad war es sehr schön.

Satzbau mit Nebensätzen

Ein Nebensatz kann im Gegensatz zu einem Hauptsatz nie für sich allein stehen. Der Nebensatz ist immer einem anderen Teilsatz (einem Hauptsatz) untergeordnet und diese werden durch ein Komma getrennt. Das finite Verb steht immer am Ende des Nebensatzes.

Da es viele Nebensätze im Deutschen gibt, muss man zwischen ihrer Funktion und ihrer Verknüpfung mit anderen Satzteilen unterscheiden.

Funktionen von Nebensätzen:

Adverbialsatz

Ein Adverbialsatz wird mit einer untergeordneten Konjunktion oder Subjunktion eingeleitet. Dabei kann man verschiedene Arten von Adverbialsätzen unterscheiden.

TypBedeutungtypischeKonjunktionBeispiel
AdversativsatzGegensatzwohingegenMarie fallen Sprachen in der Schule sehr leicht, wohingegen ich lieber Naturwissenschaften habe.
FinalsatzZweckdamitSei leise, damit wir etwas vom Film mitbekommen. 
KausalsatzGrundda, weilDa ich müde war, schlief ich heute sehr lang.
KonditionalsatzBedingungfalls, wennWenn du Lust hast, können wir ins Kino gehen.
KonsekutivsatzFolgedass, sodassAnna hatte so gute Laune, dass ihr nicht mal der Regen etwas ausmachte.
Konzessivsatzetwas zum TrotzobwohlLara liest ein Buch, obwohl sie eigentlich gar keine Lust zum Lesen hat.
LokalsatzOrtwo, woher, wohinWo wir dieses Jahr in den Urlaub fahren, gibt es viele schöne Wanderwege.
ModalsatzArt und WeiseindemMarie hat sich gut vorbereitet, indem sie täglich ihre Vokabeln lernte.
TemporalsatzZeitnachdem, bevor, seitNachdem ich im Kino war, wollte ich unbedingt noch Pommes essen.

Attributsatz

Ein Attributsatz beschreibt ein Subjekt oder Objekt näher. Diese kann man mit welcher/welche/welches/welchen/welchem erfragen. Attributsätze sind meistens Relativsätze.

  • Das ist die Frau, die gestern neben mir im Kino saß.

Subjektsatz

Ein Subjektsatz ist ein Nebensatz, durch den ein Subjekt ersetzt werden kann. Diesen erfragt man mit „wer/was?“.

  • Wer seine Hausaufgaben nicht macht, muss mit einer Strafarbeit rechnen.

Objektsatz

Ein objektsatz ist ein Nebensatz, durch den ein Objekt (egal ob Genitiv-, Dativ- oder Akkusativobjekt) ersetzt werden kann. Diese Objektsätze erfragt man mit „wessen/wem/wen/was?“.

  • Er weiß, dass er für seine Arbeit eine gute Note bekommt.

Verknüpfung von Nebensätzen:

Indirekte Rede

Um davon zu berichten, was jemand gesagt hat, wird die indirekte Rede benutzt. Dies ist vor allem in der Zeitung oder bei Nachrichten der Fall, wenn man die Aussagen von Personen zitiert.

  • Sie sagte, dass man gestern kostenlosen Eintritt ins Freibad hatte.

Infinitivsatz

Der Infinitivsatz wird mit „zu“ + Infinitiv gebildet. Dieser ist ein kurzer, verallgemeinernder Nebensatz. Mit diesen Infinitivsätzen drückt man das Ziel einer Handlung aus.

  • Er lernt fleißig, um die Prüfung zu bestehen.
  • Wie ein Rennfahrer zu fahren, ist fast nicht möglich.

Konjunktionalsatz

Ein Konjunktionalsatz ist ein Nebensatz, der mit einer untergeordneten Konjunktion oder Subjunktion eingeleitet wird.

  • Das Auto fährt ganz nah an das Tor, damit wir es besser ausladen können.

Partizipialsatz

Ein Partizipialsatz ist ein Nebensatz mit dem Partizip I oder Partizip II. Diese beziehen sich immer auf das Subjekt im Hauptsatz.

  • Den Ball am Fuß klebend, dribbelte sie durch die Abwehr.

Relativsatz

Durch einen Relativsatz kann man zusätzliche Informationen mitteilen, ohne einen eigenen Satz dafür zu verwenden. Vor Relativsätzen wird immer ein Komma gesetzt.

  • Das sind meine neuen Freunde, von denen ich dir erzählt habe.

Indirekte Fragen

Indirekte Fragen sind Nebensätze, mit denen man bestimmte Aussagen ergänzen kann.

  • Wann treffen wir uns heute? – Ich weiß nicht, ab wann ihr Zeit habt.