Arbeitsblätter zum Stationenlernen

Die Welt der Schule wird – von der Grundschule bis zum Gymnasium – von einer Vielfalt an Menschen, deren Persönlichkeit und auch deren Vorwissen und Interessen geprägt. Dieser Heterogenität sollte man grundsätzlich mit vielfältigen Methoden begegnen. Eine pädagogische und didaktische Methodik kann das Stationenlernen sein. Dabei können die Schülerinnen und Schüler selbstgesteuert in unterschiedlichem Tempo lernen. Dabei kann dies in Kleingruppen oder auch individuell stattfinden. 

 


Was ist Stationenlernen? Eine Einführung in die pädagogische Methode  

Das Stationenlernen ist eine pädagogische Methode, die sich in den letzten Jahren immer mehr etabliert hat. Es handelt sich dabei um eine Form des selbstgesteuerten Lernens, bei der Schülerinnen und Schüler in Kleingruppen oder alleine an verschiedenen Lernstationen arbeiten und so ihr individuelles Lerntempo und ihre Interessen berücksichtigen können.

Das Stationenlernen bietet den Lernenden eine abwechslungsreiche und handlungsorientierte Lernumgebung, in der sie aktiv und eigenständig lernen können. Jede Station beinhaltet dabei eine eigenständige Lernaufgabe, die aufeinander aufbaut und so ein umfassendes Verständnis des Themas ermöglicht.

Die Aufgaben an den Stationen können unterschiedlich gestaltet sein: von Texten über Experimente bis hin zu kreativen Aufgaben wie Malen oder Basteln.

Wie funktioniert Stationenlernen? Der Aufbau der Lernstationen im Überblick

Der Aufbau der Lernstationen im Stationenlernen besteht aus mehreren Schritten. Zunächst wird das Thema des Stationenlernens festgelegt und der Lernstoff in verschiedene thematische Einheiten unterteilt. Anschließend werden für jede Einheit passende Aufgaben entwickelt und Materialien zusammengestellt, die den Schülerinnen und Schülern helfen sollen, die Aufgaben zu lösen. Gleiches gilt für die möglichen Lösungen zu den einzelnen Aufgaben.

Die Anzahl und Art der Lernstationen kann je nach Thema und Zielgruppe variieren. Eine Station kann beispielsweise aus einer Rechercheaufgabe mit dem Buch oder am Tablet bestehen, während an einer anderen Station ein Experiment durchgeführt wird oder eine Textaufgabe gelöst werden muss.

Zu Beginn des Stationenlernens sollten immer klare Arbeitsanweisungen gegeben werden. Diese müssen verständlich formuliert und für alle Schülerinnen und Schüler zugänglich sein.

Die Vorteile des Stationenlernens: Wie Schülerinnen und Schüler von der Methode profitieren

Das Stationenlernen bietet einige Vorteile gegenüber traditionellen Unterrichtsmethoden:

  1. Individualisierung: Durch die Möglichkeit, unterschiedliche Lernstationen mit unterschiedlichen Aufgaben und Schwierigkeitsgraden anzubieten, können Schülerinnen und Schüler auf ihrem individuellen Lernniveau arbeiten.
  2. Aktives Lernen: Bei der Interaktion mit den Lernstationen werden alle aktiv in den Lernprozess eingebunden. Die Schülerinnen und Schüler können selbstständig arbeiten, eigene Erfahrungen sammeln und ihre eigenen Schlüsse ziehen.
  3. Abwechslungsreich: Die wechselnden Lernstationen machen den Unterricht abwechslungsreich und interessant. Die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Themen und Aufgabenstellungen erhöhen die Motivation und das Interesse am Lernen.
  4. Sozialkompetenz: Durch die Arbeit in Gruppen und die Zusammenarbeit an den Lernstationen können die Schülerinnen und Schüler ihre sozialen Kompetenzen verbessern. Sie lernen, zusammenzuarbeiten, sich gegenseitig zu unterstützen und Konflikte zu lösen.
  5. Selbstständigkeit: Das Stationenlernen fördert die Selbstständigkeit, da die Schülerinnen und Schüler eigenverantwortlich und zuverlässig arbeiten müssen. Dabei lernen sie, ihre Arbeitszeit und -aufgaben selbstständig zu planen und zu organisieren.

Stationenlernen in der Praxis: Tipps zur erfolgreichen Umsetzung

  1. Klar definierte Lernziele: Bevor das Stationenlernen eingesetzt wird, sollten die Lernziele klar definiert sein. Diese Ziele sollten den Schülerinnen und Schülern kommuniziert werden, damit sie wissen, was von ihnen erwartet wird.
  2. Abwechslungsreiche Lernstationen: Die Lernstationen sollten abwechslungsreich gestaltet sein, um das Interesse der Schülerinnen und Schüler zu wecken. Dabei sollten unterschiedliche Aufgaben und Lernumgebungen angeboten werden, um verschiedene Lernstile und Interessen abzudecken.
  3. Zeitmanagement: Eine genaue Zeitplanung ist wichtig, damit die Schülerinnen und Schüler alle Lernstationen durchlaufen können. Dabei sollten auch Pufferzeiten eingeplant werden, um unvorhergesehene Probleme oder Verzögerungen zu berücksichtigen.
  4. Sorgfältige Gruppeneinteilung: Die Gruppeneinteilung sollte sorgfältig erfolgen, damit Schülerinnen und Schüler mit unterschiedlichen Fähigkeiten und Interessen zusammenarbeiten können. Dabei sollten auch Gruppenregeln aufgestellt werden, um ein harmonisches Arbeiten zu gewährleisten.
  5. Feedback: Feedback ist ein wichtiger Bestandteil des Lernprozesses. Daher sollten die Schülerinnen und Schüler Feedback zu ihren Leistungen und Fortschritten erhalten. Auch ein Feedback zum Stationenlernen als Methode kann hilfreich sein, um Schwachstellen zu identifizieren und das Lernen zu verbessern. Eine Reflexion muss hierzu nicht erst am Ende der gesamten Einheit des Stationenlernens stehen, sondern kann stetig erfolgen.
  6. Übersichtliche und gut strukturierte Materialien: Die Materialien sollten übersichtlich und gut strukturiert sein, damit die Schülerinnen und Schüler schnell und effektiv arbeiten können. Dabei sollten auch alle notwendigen Materialien vorhanden sein, um eine reibungslose Durchführung zu gewährleisten.
  7. Nachbereitung: Nach dem Stationenlernen sollten die Ergebnisse und Erkenntnisse zusammengefasst werden, um das Gelernte zu vertiefen. Auch eine Gesamtreflexion über den Lernprozess und die Methode des Stationenlernens kann hilfreich sein, um das Lernen zu verbessern.

Stationenlernen im Unterricht: Praktische Beispiele für verschiedene Fächer und Klassenstufen

  1. Mathematik (Grundschule und Sekundarstufe I): In einer Station können die Schülerinnen und Schüler mit geometrischen Formen arbeiten und diese benennen und beschreiben. In einer anderen Station können sie Zahlenreihen vervollständigen und in einer weiteren Station können sie mit Einheiten von Längen, Gewichten und Volumina experimentieren. Diese Übung lässt sich aber auch in Mathematik Klasse 5 und 6 nochmals nutzen.
  2. Deutsch (Sekundarstufe I): In einer Station können die Schülerinnen und Schüler ein Textverständnis-Quiz absolvieren und in einer anderen Station können sie einen kreativen Schreibprozess durchlaufen. In einer dritten Station können sie sich mit verschiedenen literarischen Genres beschäftigen. Ebenfalls könnten auch bereits verschiedene Epochen miteinfließen.
  3. Biologie (Sekundarstufe II): In verschiedenen Stationen können die Schülerinnen und Schüler mikroskopische Bilder von Zellen und Geweben analysieren oder mit verschiedenen Pflanzenexperimenten arbeiten. Eine weitere Station könnte die Körperstrukturen von Tieren untersuchen.

Diese Beispiele zeigen, wie das Stationenlernen in verschiedenen Fächern und Klassenstufen eingesetzt werden kann, um verschiedene Lernziele zu erreichen und den Schülerinnen und Schülern abwechslungsreiche Lernumgebungen zu bieten.